Stromeinsparungen und Reparierbarkeit müssen warten
Die Europäische Kommission hat eine Abstimmung über neue Ökodesign-Standards und Energielabels für verschiedene Haushalts- und Elektrogeräte verschoben. Die Europäische Umweltbürgerorganisation für Standardisierung (ECOS) kritisierte die Verzögerung.
Die Maßnahmen beinhalten 14 Ökodesign-Vorgaben und sechs verbesserte Energie-Labels für Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Geschirrspüler, Elektrogeräte und Industrieprodukte. Die neuen Standards sollen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft das Reparieren und Recyceln von Produkten erleichtern. Wenn Hersteller ihre Produkte so gestalten, dass die Bestandteile problemlos ausgetauscht, repariert und aufgerüstet werden können, erhöht das die Lebensdauer der Produkte und spart Ressourcen. Die im Paket enthaltene verbesserte Energiekennzeichnung könnte zu Energieeinsparungen in Höhe von 165 TWh pro Jahr bis 2030 führen, was etwa fünf Prozent des gesamten Stromverbrauchs der EU entspricht.
Ursprünglich sollten Vertreter*innen der Mitgliedstaaten im Oktober über das Paket abstimmen, damit es am 2. November verabschiedet werden kann. Wie die Programmleiterin von ECOS und Koordinatorin der Kampagne Coolproducts, Chloé Fayole, dem Nachrichtendienst Ends Europe berichtete, wird die Abstimmung jedoch erst im Dezember oder Januar stattfinden. Eine Verabschiedung des Pakets im Februar oder März könnte darüber hinaus durch die Vorbereitungen auf die Europawahl ab März noch weiter in die Zukunft verschoben werden. Fayole forderte die EU-Kommission auf, Ökodesign und Energie-Labels endlich „als europäischen Erfolg“ anzuerkennen und die Entwicklung dieser neuen Maßnahmen, die seit 2014 unnötig verzögert werden, abzuschließen. Die EU-Kommission äußerte sich auf Anfrage nicht zur verschobenen Abstimmung.
Die EU-Institutionen hatten sich letztes Jahr darauf geeinigt, die Energiekennzeichnung für Elektrogeräte einfacher und verständlicher zu gestalten (siehe EU-Umweltnews vom 23.03.2017). [km]