Bulgarien: Finanziert die EU eine Autobahn im Schmetterlingstal?

Das Kleinod der Natur beherbergt zweimal so viele Schmetterlingsarten, wie es in ganz Großbritannien gibt. Doch die bulgarische Regierung will ausgerechnet in dieser Schlucht eine Autobahn bauen. 800 Anwohner*innen und 140.000 EU-Bürger*innen sowie europäisch tätige Naturschutzorganisationen haben gegen eine durch EU-Gelder subventionierte Autobahn in der Kresna-Schlucht protestiert. Aktivist*innen von Friends of the Earth haben die Unterschriften am Donnerstag in Sofia an EU-Umweltkommissar Karmenu Vella übergeben.
Die Kresna-Schlucht in Südbulgarien ist ein Gebiet von herausragender Bedeutung für die europäische Tier- und Pflanzenwelt. Die enge 17 Kilometer lange Schlucht, ein artenreiches Natura-2000-Gebiet, verbindet das Mittelmeer mit den Ökosystemen des Balkans und ist ein wichtiger Migrationskorridor für viele von der EU geschützte Arten wie Braunbären, Schildkröten, seltene Fledermäuse, Gänsegeier und Schmetterlinge. Die Struma fließt hindurch, ein Wildwasserfluss.
Eine Bebauung verstoße gegen EU- und nationales Recht, argumentieren die Gegner*innen der Streckenführung und verweisen auf existierende Alternativen für den Transeuropäischen Korridor N4 Sofia-Athen. Auch Wassersportler*innen von der World Rafting Organisation unterstützen die Proteste.
Wer gegen den Bau der Autobahn protestieren möchte, kann eine Online-Petition unterzeichnen. [jg]