Skigebiet bedroht Natura-2000-Schutzgebiet in Bulgarien
Einem Bericht im Auftrag des WWF zufolge verursacht der Ausbau eines Skiressorts massive Schäden im bulgarischen Pirin Nationalpark, der Teil des Natura-2000-Gebietes sowie UNESCO-Weltnaturerbe ist.
Die bulgarische Regierung genehmigte den Bau des Bansko Skiressorts bereits im Jahr 2000. Im Dezember 2017 gab dann die Regierung grünes Licht für eine Expansion, nämlich 48 Prozent der Gesamtfläche des Nationalparks zu erschließen. Unter dem vorläufigen neuen Bewirtschaftungsplan, der derzeit Gegenstand eines Gerichtsverfahrens ist, würde das Skigebiet um mehr als das 12-fache der jetzigen Fläche erweitert. Die Autor*innen des Berichts gehen davon aus, dass rund 60 Prozent des Baumbestands dem geplanten Wintersportgebiet zum Opfer fallen werden (siehe auch EU-News vom 11.01.2018).
Sabien Leemans aus dem EU-Büro des WWF griff vor allem die EU-Kommission scharf an, da diese nur Zeit schinde statt in Bulgarien die EU-Naturschutzgesetze durchzusetzen. Sofortiges Handeln sei notwendig, um die fortschreitende Zerstörung dieses Weltnaturerbes und den Verlust der Artenvielfalt aufzuhalten.
Der am Montag erschienene Bericht macht außerdem Vorschläge, wie nachhaltiger Tourismus im Pirin Nationalpark gefördert und auf das ganze Jahr ausgedehnt werden kann. Auf diese Weise soll die Abhängigkeit vom Wintersport verringert sowie neue Einkommensquellen erschlossen werden.
Das UNESCO-Welterbe-Zentrum teilte in der vergangenen Woche lediglich mit, es sei über die Sorgen zivilgesellschaftlicher Akteure zum Zustand des Nationalparks informiert. [aw]
Dalberg-Bericht im Auftrag des WWF EU „Slippery Slopes: Protecting Pirin from Unsustainable Ski Expansion and Logging“
UNESCO-Statement
