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Ostseefangquoten: höher als Wissenschaft empfiehlt
EU-News | 16.10.2018
#Wasser und Meere

Ostseefangquoten: höher als Wissenschaft empfiehlt

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© Daniel Hiß

Der Fischereirat hat sich gestern nach einer langen Diskussion über die zulässigen Gesamtfangmengen (TACs) und Quoten für die zehn wirtschaftlich bedeutendsten Fischbestände in der Ostsee 2019 verständigt.

Der Rat beschloss, folgende Fangmöglichkeiten zu erhöhen: Scholle (plus 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), Sprotte (plus 3 Prozent), westlichen Kabeljau (plus 70 Prozent) und Hering im Golf von Riga (plus 7 Prozent). Weniger gefischt werden dürfen: zentrale Heringbestände (minus 26 Prozent), Bottnischer Hering (minus 7 Prozent),  westlicher Hering (minus 48 Prozent), östlicher Dorsch (minus 15 Prozent) und Lachs im finnischen Meerbusen (minus 3 Prozent).

Während die österreichische Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger sich freute, dass mit der Entscheidung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erreichen des 2020-Ziels (Ende der Überfischung) gelungen sei, kritisierte Greenpeace die Entscheidung. „Mit diesen Quoten wird in der Ostsee weiter auf Pump gefischt. Die Fischereiminister haben die Quoten erneut höher angesetzt, als es die Wissenschaft empfiehlt. Damit treten sie die Selbstverpflichtung, die sie in der Gemeinsamen EU-Fischereipolitik verankert haben, mit Füßen", kommentierte Greenpeace-Meeresexperte Thilo Maack.

Da sich Heringbestände in kritischem Zustand befinden, hatten UmweltschützerInnen wie auch der Rat für Meeresforschung (ICES) einen vorläufigen Fischereistopp gefordert. Selbst die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, die Quote zumindest um 63 Prozent zu senken.

Der Deutsche Fischereiverband reagierte laut Medienberichten enttäuscht. Die FischerInnen fürchten unzumutbare Härten durch Einkommenseinbußen. In der vergangenen Woche hatten verschiedene Umweltverbände an den Rat appelliert, die Fangquoten an den wissenschaftlichen Empfehlungen zu orientieren (EU-News 12.10.2018). [jg]

Pressemitteilung EU-Fischereirat

Reaktion Greenpeace

Nachtrag 23.10.: Reaktion Seas At Risk

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