DNR: Schutzgebiete besser vor Pestizideinsatz schützen
Pressestatement zur Abschwächung vom EU-Verordnungsentwurf über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln
Berlin – Die Europäische Kommission hat den EU-Mitgliedstaaten ein informelles Diskussionspapier vorgelegt, in dem sie einen Verzicht auf Pestizidverbote in Schutzgebieten vorschlägt und damit ihren eigenen Verordnungsentwurf zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden (SUR) deutlich abschwächt. Dazu kommentiert Florian Schöne, Geschäftsführer des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR):
„Mit ihrem Non-Paper will die EU-Kommission den Mitgliedstaaten die Möglichkeit geben, den Einsatz von Pestiziden in Schutzgebieten entgegen ihres eigenen Verordnungsentwurfs doch zu erlauben. Dies wäre ein fatales Signal zu Lasten von Biodiversität und naturverträglicher Landwirtschaft. Denn der nahezu flächendeckende Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln ist wesentlich für den Rückgang der biologischen Vielfalt verantwortlich. Selbst Schutzgebiete werden in Deutschland und der EU nach wie vor nicht ausreichend vor einem Einsatz geschützt. Damit die Schutzgebiete endlich ihren Aufgaben gerecht werden, müssen insbesondere Nationalparks, Naturschutzgebiete, das Schutzgebietsnetz Natura 2000 sowie für den Gewässer- und Trinkwasserschutz festgelegte Gebiete inklusive ausreichender Pufferzonen vom Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel konsequent verschont bleiben.
Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir muss sich in Brüssel klar gegen den Vorstoß der EU-Kommission positionieren. Ansonsten rücken die in der Farm-to-Fork-Strategie vereinbarten Ziele, den Einsatz und das Risiko von Pestiziden bis 2030 zu halbieren, in weite Ferne und die Biodiversitätskrise wird weiter angeheizt.“