Europäische Wasserstoffstrategie: Nicht grün genug für den Green Deal
Berlin – Die heute von der Europäischen Kommission vorgestellte Wasserstoffstrategie für Europa stößt beim Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) auf gemischte Resonanz.
„Es ist ein wichtiges Aufbruchssignal, dass die Europäische Kommission mit ihrer Wasserstoffstrategie nun endlich ernst macht. Mit dem geplanten Zubau von mindestens 40 Gigawatt erneuerbaren Energien bis 2030 innerhalb der EU alleine für den Wasserstoff kann der Durchbruch gelingen. Mit einer naturverträglichen Energiewende für grünen Wasserstoff made in Europe können wir zeigen, wie Klimakrise und Artenkrise gemeinsam angegangen werden können“, so DNR-Präsident Kai Niebert.
Inkonsequent bleibt die Strategie in Bezug auf den Klimaschutz und die Zielsetzung des Europäischen Green Deal. Denn obwohl der Fokus auf grünem Wasserstoff liegt, bezieht die Europäische Kommission auch blauen Wasserstoff, der aus fossilem Erdgas in Kombination mit der riskanten CCS-Technologie gewonnen wird, in ihre Planungen mit ein.
Da grüner Wasserstoff ein knappes Gut ist, muss der Energieträger aus Sicht der Umweltverbände zielgerichtet in den am schwersten zu dekarbonisierenden Sektoren wie der Chemie- und Stahlindustrie sowie dem Luft- und Schiffsverkehr eingesetzt werden.
„Wasserstoff wird eine wichtige Rolle im Energiemix der Zukunft spielen. Aber wir dürfen uns nicht der trügerischen Versuchung hingeben, unseren jetzigen Bedarf an fossilen Energieträgern komplett durch Wasserstoff zu ersetzen. Was es braucht, ist eine echte Effizienzrevolution in allen Sektoren, um den Energiebedarf drastisch zu senken“, fordert DNR-Präsident Niebert.
Um ein effizientes und klimaneutrales Energiesystem zu ermöglichen, müsse die europäische Wasserstoffstrategie sinnvoll mit den bereits verabschiedeten nationalen Wasserstoffstrategien sowie mit den bevorstehenden Dossiers zum europäischen Energiemarkt verzahnt werden. „Nur, wenn wir die Energiewende europäisch denken und auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien statt auf Kohle, Gas und Atomstrom setzen, wird der Green Deal zum Erfolg“, so Niebert.