EFSA-Transportempfehlungen: Bewegt sich was im Tierschutz?
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat am Mittwoch „mehr Platz, niedrigere Temperaturen, kürzere Transportzeiten“ bei Tiertransporten empfohlen. Die EFSA-Empfehlungen umfassen fünf wissenschaftlichen Gutachten, die der Überprüfung der EU-Tierschutzvorschriften im Rahmen der „Farm to Fork“-Strategie dienen.
Die EFSA hat wissenschaftliche Gutachten zum Wohlergehen von Tieren in den verschiedenen Phasen des Transports unterschiedlicher Tierarten ausgewertet. Es handelt sich um kleine Wiederkäuer (Schafe und Ziegen), Einhufer (Pferde und Esel), Bovini (Rinder und Kälber), Schweine und in Transportbehältern beförderte Tiere, darunter Vögel (Hühner, Legehennen, Truthühner usw.) und Kaninchen. Ergebnis: Das Angebot von mehr Platz, die Absenkung von maximalen Temperaturen und der Versuch, die Transportzeiten so kurz wie möglich zu halten, seien „allesamt für die Verbesserung des Wohlergehens von Nutztieren beim Transport erforderlich“. Für alle Arten gelte, dass die Transportfähigkeit von entscheidender Bedeutung ist.
Die EFSA hat quantitative Schwellenwerte für die Temperaturen festgelegt, die in einem Fahrzeug aufrechterhalten werden sollten, sowie ein Mindestplatzangebot für die Tiere. Auch Hunger, Durst und Erschöpfung seien dem Tierwohl abträglich und müssten entsprechend verhindert werden.
Tierschutzverbände fordern seit langem die Abschaffung von zu lange dauernden Tiertransporten und zumindest die Einführung von hohen Schutzstandards (EU-News 26.07.2022).
Die derzeitigen EU-Tierschutzvorschriften stammen aus dem Jahr 2005. Die 2020 vorgestellte Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ (EU-News 20.05.2020) sieht vor, diese Regelungen zu überprüfen, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse einzubeziehen und zu überarbeiten. Ein entsprechender Vorschlag der EU-Kommission wird im zweiten Halbjahr 2023 erwartet. [jg]
EFSA: Pressemitteilung (mit Links zu den wissenschaftlichen Gutachten über die genannten Tierarten)