Großes Bündnis gegen Trophäenjagd

137 Natur- und Tierschutzorganisationen aus der ganzen Welt – darunter 45 NGOs aus afrikanischen Ländern – haben sich gegen die Trophäenjagd ausgesprochen. In einem gemeinsamen Positionspapier forderten sie am Mittwoch von der Politik, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu verbieten.
Zwischen 2014 und 2018 seien weltweit fast 125.000 Trophäen eingeführt worden, obwohl sie von Arten stammen, die vom Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES geschützt seien. Die USA und die EU seien die größten Importeure. Die Trophäenjäger*innen selbst hätten es oft auf seltene und gefährdete Arten oder auf Tiere mit beeindruckenden körperlichen Merkmalen abgesehen. Damit trügen sie direkt und indirekt zum Rückgang der Populationen, zur Störung der Sozialstruktur und zur Verringerung der Widerstandsfähigkeit der Arten bei.
Der Abschuss solcher Individuen sei oft ein Privileg von ausländischen Jäger*innen, während der Zugang zu Wildtieren und Land für Einheimische oft eingeschränkt wird. Dabei bringe die Trophäenjagdindustrie den lokalen Gemeinschaften keinen nennenswerten wirtschaftlichen Nutzen, heißt es in dem Positionspapier. Denn die meisten Jagden fänden auf Privatland statt, so dass die Einnahmen in der Regel Jagdveranstaltungen, privaten Farmbesitzer*innen und lokalen Eliten zugutekämen. Zusätzlich steigere die Jagdindustrie die Nachfrage nach Körperteilen und Produkten gefährdeter Arten durch das Setzen von Anreizen für deren Tötung durch Prämiensysteme und andere Aktionen.
Umfragen in der EU, der Schweiz und den USA bestätigten, dass zwischen 75 und 96 Prozent der Befragten die Trophäenjagd ablehnen und ein Einfuhrverbot für Trophäen befürworten, so das Bündnis. In Südafrika, dem größten afrikanischen Exporteur von Jagdtrophäen geschützter Arten, lehne eine Mehrheit von 64 Prozent die Trophäenjagd ab.
Das Papier wird unter anderem getragen von Pro Wildlife, Bund gegen Missbrauch von Tieren, Bundesverband Tierschutz, Deutscher Tierschutzbund, Future for Elephants, Rettet den Regenwald, und Vogelschutz-Komitee, aber auch von EU-weit arbeitenden Organisationen wie Eurogroup for Animals und Four Paws (Vier Pfoten). [jg]
Pro Wildlife: 137 NGOs aus aller Welt fordern ein Importverbot von Jagdtrophäen