Meeresschutz in maritimer Raumplanung: „bruchstückhaft“
Es ist noch viel zu tun, um die Klima- und Naturschutzziele der EU zu erreichen und die Planung für die größten EU-Meeresgebiete ist unvollständig, fasst ein WWF-Bericht vom 7. Mai zusammen. Fehlender ökosystembasierter Ansatz, ungenügende Folgenabschätzung, mangelnde grenzüberschreitende Zusammenarbeit oder gar keine Pläne – die Mängelliste ist lang.
Die Ägäis, die Adria, Madeira – wunderschöne Küstenregionen, aber unter Meeresschutzperspektive wenig vorbildlich. Eine WWF-Analyse der maritimen Strategien (maritime Raumplanung - MSP) von 16 Küstenmitgliedstaaten zeigt, dass keiner davon die EU-Klima- und Naturschutzziele erreichen wird.
Kroatien, Zypern, Griechenland und Italien konnten nicht bewertet werden, da sie bis zur gesetzlichen Frist im März 2021 keine Pläne für ihre Meeresgebiete umgesetzt haben. Gegen alle vier Länder läuft ein Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission.
Kein „Grün“ ohne „Blau“
Dr. Antonia Leroy, Leiterin der Meerespolitik im WWF European Policy Office, sagte: „Es ist Zeit für einen EU Ocean Deal, der eine solide Planung unserer Meere als Teil der Sicherung einer widerstandsfähigen und klimaneutralen Zukunft beinhaltet.“ Die politisch Verantwortlichen der neuen EU-Legislatur müssten endlich maritime Strategien entwickeln, die lokale Interessengruppen von Anfang an einbeziehen, grenzüberschreitend arbeiten, schädliche Aktivitäten und deren Subventionen auslaufen lassen und die Verpflichtungen der EU für Naturschutz und Klimaneutralität erfüllen.
Die Temperatur der Ozeane war 2023 so hoch wie nie zuvor, und weltweit wurden Hitzewellen im Meer beobachtet. In Europa lagen die Meeresoberflächentemperaturen 5,5 Grad Celsius über dem Durchschnitt. Alle Meeresökosysteme in den EU-Regionen in äußerster Randlage seien durch die Erwärmung der Ozeane und durch marine Hitzewellen kritisch gefährdet. „Das Meer spielt eine zentrale Rolle für unsere Wirtschaft und unser Wohlergehen und ist ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen die Klimakrise. Eine solide Planung, die die Natur in den Mittelpunkt stellt und mit anderen EU-Rechtsvorschriften in Einklang steht, ist jetzt unerlässlich, um unsere Nahrungsmittel- und Energiesicherheit und die Erholung der Natur zu gewährleisten“, so der WWF abschließend. [jg]
WWF: The EU is not on track for a sustainable blue future
WWF Bericht: Sustainable planning for the largest EU marine areas is fractured and incomplete