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Wie schafft die GAP mehr Artenvielfalt?
EU-News | 16.05.2024
#Biodiversität und Naturschutz #Landwirtschaft und Gentechnik

Wie schafft die GAP mehr Artenvielfalt?

Thierry RYO
© AdobeStock/Thierry RYO
Kühe auf der Weide

Neues Policy Brief des Projekts CAP4GI-GAP für vielfältige Landschaften beleuchtet die ungehobenen Potenziale der EU-Agrarförderung. Statt dem Abbau von Mindestandards wird die Steigerung der Attraktivität von Umweltmaßnahmen empfohlen. Das Papier bringt Hemmnisse, Präferenzen und Lösungsvorschläge aus Gesprächen mit der Landwirtschaft auf den Punkt.  

Am 14. Mai hat das Verbundprojekt CAP4GI-GAP für vielfältige Landschaften neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vorgelegt. In Form eines Policy Briefs mit dem Titel „Potenziale der GAP für mehr Biodiversität nutzen: Impulse aus der Praxis in Thüringen und Baden-Württemberg“ vermittelt die Publikation Verbesserungsvorschläge zur Gestaltung von Umweltmaßnahmen in der EU-Agrarförderung. Daran beteiligt waren Forschende des Thinktanks adelphi, der Universität Rostock, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) sowie die Organisationen Bodensee-Stiftung, Wildtierland Hainich und der Deutsche Naturschutzring. Bei einer parlamentarischen Veranstaltung stellten die Autor*innen die Empfehlungen, welche in den letzten zwei Jahren in Gesprächen mit Landwirt*innen gesammelt wurden, Abgeordneten des Deutschen Bundestags sowie Mitarbeitenden des Landwirtschaftsministeriums vor.

Vereinfachung ≠ Abbau von Umweltstandards, Maßnahmen müssen attraktiver gestaltet werden

In dem Informationspapier betonen die Autor*innen, dass die aktuellen Entscheidungen auf EU-Ebene zur Absenkung der Umweltstandards die falsche Antwort seien: die Politik liefere damit „weder Planungs- und Einkommenssicherheit für Betriebe, noch löst es das Bürokratieproblem.“ Stattdessen müsse die zielgerichtete, vereinfachte und einkommenswirksame Honorierung von Umweltleistungen gestärkt werden. Für die laufende Förderperiode bedeute dies die „Anhebung des Budgets der Öko-Regelungen und Maßnahmen der 2. Säule“, das Angebot der Öko-Regelungen zu erweitern sowie die Einführung eines „steigenden Bonus für die mehrjährige Ausführung von Maßnahmen“. Auch der Zugang zu Informationen und Beratung müsse verbessert und der Abbau von Hemmnissen zur Umsetzung von Umweltmaßnahmen, wie der in dieser Förderperiode eingeführten Öko-Regelungen und der sogenannten Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM), verbessert werden.

Gemeinwohlprämie und Naturschutzberatung gewollt, Skepsis bei kollektivem Modell

In den Gesprächsrunden mit der Landwirtschaft waren die „zu geringe Vergütung von Maßnahmen“, „übermäßige Bürokratie“ sowie „mangelnde Flexibilität der Maßnahmen und als hoch wahrgenommenes Sanktionsrisiko“ als wesentliche und über die Projektregionen übereinstimmende Barrieren angegeben wurden. Da diese Hemmnisse jedoch seit langem bekannt und hinreichend untersucht worden seien, werden die bisherigen politischen Bemühungen zum Abbau der Barrieren von den Autor*innen des Policy Briefs als unzureichend eingeschätzt.

Auch die bisherigen Beteiligungsformate seien zu sehr auf Interessensverbände und zu wenig auf die praktisch tätigen Landwirtinnen und Landwirte zugeschnitten. Im Policy Brief werden auch die von den Landwirt*innen Optionen zur Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) benannt. Dabei favorisierten die Betriebe den Ansatz einer Gemeinwohlprämie sowie beratungsbasierte Systeme. Kollektive Modelle zur betriebsübergreifenden Umsetzung von Maßnahmen stießen in den sogenannten Austauschplattformen hingegen auf geringere Zustimmung. [bp]

 

CAP4GI Policy Brief: Potenziale der GAP für mehr Biodiversität.

CAP4GI - Website: GAP für vielfältige Landschaften.

DNR: Verbundvorhaben stellt Empfehlungen für eine naturverträglichere attraktivere EU-Agrarpolitik vo

Präsentation Dr. Sarah Velten (adelphi): Potenziale der EU-Agrarförderung nutzen

Präsentation Prof Dr. Sebastian Lakner (Universität Rostock): GAP am Scheideweg: Geht die Ökologisierung verloren?

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