„Wir brauchen einen Europäischen Pakt für die Zukunft“
Das Europäische Umweltbüro (EEB) hat am 13. Mai nicht nur sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Die größte europäische Umweltdachorganisation hat auch dazu aufgerufen, einen grünen und sozialen Pakt für eine Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen zu schließen. Der Pakt kann mitgezeichnet werden.
„Die Entscheidungen, die wir heute treffen, bestimmen den Lauf der Geschichte. Mit einem neuen politischen Mandat in der EU am Horizont brauchen wir eine ehrgeizige Agenda“, heißt es in dem Aufruf, der alle interessierten Organisationen einlädt, den Pakt mitzutragen. Der #EUpact4future soll „ein Leuchtfeuer der Hoffnung“ werden, das das Potenzial freisetzt, einen gerechten Übergang zu einer Zukunft zu schaffen, in der die Menschen innerhalb der Grenzen des einen, gesunden Planeten gedeihen können.
Statt aus Furcht vor den miteinander verwobenen Krisen in Verzweiflung oder Resignation zu verfallen, soll der Europäische Pakt für die Zukunft die Hoffnung auf eine Energie-, eine Landwirtschafts- und eine Kreislaufwirtschaftswende wecken, die Millionen von hochwertigen Arbeitsplätzen schaffen. „Gerechte Steuern, anständige Löhne, erschwingliche Wohnungen und zugängliche gesunde Lebensmittel werden das Leben verbessern. Dieser Übergang schafft auch Vertrauen, stößt Innovationen an und sichert künftigen Wohlstand im Einklang mit unserem Planeten“, so das EEB.
Der Europäische Pakt für die Zukunft fördere Hoffnung und Mut, eröffne Chancen, schaffe Wohlstand für alle, katalysiere die Wettbewerbsfähigkeit durch Nachhaltigkeit und treibe den notwendigen transformativen Systemwandel für eine nachhaltige Zukunft voran. Die Stärke Europas liege in seinen fortschrittlichen Werten. Der europäische Green Deal war „ein guter Anfang“, der Weg gehe aber weiter. Das Ziel: „weltweit führend in Sachen Nachhaltigkeit werden“.
Die Hauptforderungen:
- Sich die Vision eines guten Lebens innerhalb der planetarischen Grenzen zu eigen machen
- Einen ökologischen Wandel bis 2050 erreichen, dazu gehört
- einen Aktionsplan zu entwickeln, der bis 2030 die miteinander verwobenen Krisen von Klima, Biodiversität und Verschmutzung vollständig angeht;
- Ressourcenverbrauch zu reduzieren und alle Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft auszuschöpfen, um zu einer Wirtschaft des menschlichen Wohlergehens zu wechseln.
- Schneller Weg zu einer Ein-Planeten-Wirtschaft mit:
- Unterstützung aller Sektoren, damit sie widerstandsfähig und wettbewerbsfähig in Sachen Nachhaltigkeit werden
- einem Systemwandel durch eine Orientierung am europäischen Green Deal und sozialen Aspekten durch Investitionen, faire Besteuerung und faire Verteilung
- einer Politik, die die sichere und nachhaltige Lösung zur einfachen Wahl für Unternehmen und die Bevölkerung macht
- Den gerechten Übergang fördern
- und einen neuen Sozialvertrag abschließen, der niemanden zurücklässt und alle mitnimmt
- und Umweltdemokratie stärken, indem alle, die zu oft vergessen werden, und die Jugend beteiligt werden.
- Solidarität und Verantwortung zeigen:
- Unterstützung und ausbauen von Solidarität in einer sich vergrößernden EU
- Sich globaler Gerechtigkeit verpflichten und Partnerschaften eingehen, um sich gemeinsam den Herausforderungen zu stellen
- Die eingegangenen Verpflichtungen umsetzen:
- Umsetzung und Durchsetzung der EU-Rechtsvorschriften zum Schutz der Rechtsstaatlichkeit und unserer Gesundheit
- Stärkung der EU-Governance und des Vertrauens in das europäische Projekt
Eine ausführliche Erläuterung dieser Punkte und die dazu nötigen wichtigsten „Leuchtturm“-Maßnahmen sind auf der zugehörigen Internetseite zu finden. Dort kann der Pakt auch unterzeichnet werden. [jg]
EEB: https://euelections.eeb.org/
Das Europäische Umweltbüro (EEB)
Europas größtes Netzwerk von zivilgesellschaftlichen Umweltorganisationen vereint über 180 Mitgliedsorganisationen aus 40 Ländern, die 30 Millionen Einzelpersonen vertreten. Das EEB steht für nachhaltige Entwicklung, Umweltgerechtigkeit und partizipative Demokratie.
2024 ist ein entscheidendes Jahr für das EEB und die Umweltbewegung. Es wird von den Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni geprägt sein. Die Ergebnisse entscheiden auch über die Zukunft des europäischen Green Deals: Wird Europa seine Anstrengungen verstärken und die transformative Politik umsetzen, die für Kohlenstoffneutralität, Kreislaufwirtschaft, Nullverschmutzung und den Schutz und die Wiederherstellung der Natur erforderlich ist? Wird Europa seinen Werten gerecht, indem es sich für globale Gerechtigkeit und Gleichheit beim Übergang einsetzt? Gewinnen eher spaltende Positionen und kurzsichtige Pläne an Einfluss oder werden sich die Bürger*innen und ihre neu gewählten Abgeordenten hinter das gemeinsame Ziel eines gerechten Übergangs zu einer nachhaltigen Zukunft stellen?
2024 ist auch für das EEB selbst ein historisches Jahr: Europas größter Umweltverband wird 50 Jahre alt und ist damit eines der ältesten zivilgesellschaftlichen Netzwerke, die in der EU-Politik aktiv sind.