Konsultation: Entwaldung und Waldschutz
Im zweiten Quartal 2019 will die EU-Kommission eine Mitteilung zum Kampf gegen Entwaldung und die fortlaufende Waldschädigung veröffentlichen. International gibt es das Ziel in der UN-Agenda für 2030, die Entwaldung bis 2020 zu beenden. Eine öffentliche Konsultation zur EU-Initiative läuft noch bis 25. Februar. Die Waldschutzorganisation FERN hat einige Fakten zusammengestellt, die bei der Beantwortung des Fragebogens helfen.
FERN fordert einen EU-Aktionsplan, um die negativen Auswirkungen der EU auf die Wälder zu beenden, die weltweiten Bemühungen um deren Schutz und ihre Wiederherstellung zu unterstützen und die uneingeschränkte Achtung der Rechte der Waldvölker zu gewährleisten. Ein solcher Plan sollte neue Gesetze enthalten, um sicherzustellen, dass weder Produkte, die auf den EU-Markt gebracht werden, noch der Finanzsektor negative ökologische und soziale Auswirkungen wie Entwaldung, Waldschädigung oder Menschenrechtsverletzungen verursachen. Dazu könnte eine obligatorische Sorgfaltspflicht gehören, um die Risiken zu ermitteln und zu mildern, die Waren auf dem EU-Markt oder Investitionen von EU-Finanzinstituten mit diesen schädlichen Aktivitäten in Verbindung gebracht werden.
Eine kürzlich erschienene Studie der ökologischen Verkehrsorganisation Transport & Environment zeigt, dass die Nutzung von Palmöl und Sojaöl für Biokraftstoffe maßgeblichen Anteil an der Abholzung von Wäldern weltweit hat. Nach Satellitenbildern zu urteilen, findet der Flächenfraß für den Anbau zu einem Drittel in Waldgebieten statt. Protestaktionen von Nichtregierungsorganisationen gegen die Vernichtung von Lebensräumen durch Biodiesel und Biokraftstoffe siehe unter #Notinmytank.
Und der Waldschutz innerhalb der EU?
Auch innerhalb der EU gibt es in puncto Waldschutz immer noch eine Menge zu tun. Während in Rumänien, das bis Ende Juni die europäische Ratspräsidentschaft innehat, die letzten Urwälder gerodet werden (siehe Protest und Petition von EuroNatur und Agent Green), gibt es auch in Polen weiter Stoff für Zoff. In einem breiten Bündnis mit anderen Umweltorganisationen fordert der Verband für Umweltrecht Client Earth die polnische Regierung auf, Pläne für den kommerziellen Holzeinschlag im Białowieża-Nationalpark zu stoppen. Trotz der juristischen Niederlage im letzten Jahr (EU-News 17.04.2018) scheint der polnische Forstbetrieb in den nächsten drei Jahren im UNESCO-Weltnaturerbegebiet Hunderttausende Bäume fällen zu wollen. [jg]
Konsultation der EU-Kommission
Reaktion und Hintergrund bei FERN mit vielen weiteren Links
NGO-Statement zum Thema von 2017 (immer noch aktuell)
Transport & Environment zu Palmöl/Sojaöl und Abholzung
Save Paradise Forests mit Zähler der gefällten rumänischen Bäume seit Anfang 2019