Ozean für alle - Rückblick und Konferenz

Die "blaue Wirtschaft" und zugehörige politische Strategien und Konzepte zeigen, wie groß der Zuwachs an Bedeutung der Meere und Ozeane für ökonomische Interessen geworden ist. Tiefseebergbau, Warentransport, industrielle Fischereipraktiven und die Ausbeutung genetischer Ressourcen haben zugenommen. Dabei ist vieles rechtlich ungeregelt. Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (United Nations Convention on the Law of the Sea, UNCLOS) hat große Lücken, deshalb verhandeln die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen über ein neues rechtlich bindendes Instrument, das sich mit dem Thema "Biodiversität jenseits nationaler Rechtsprechung" befasst. Es umfasst vier Bereiche:
- Die genetischen Ressourcen der Meere, einschließlich der Fragen zum Zugang und dem gerechten Vorteilsausgleich bei ihrer Nutzung;
- flächenbasierte Managementwerkzeuge, einschließlich Meeresschutzgebiete;
- Umweltverträglichkeitsprüfungen und
- Kapazitätsaufbau und Transfer von meerestechnischem Know-How.
Das Internationale Institut für Umwelt und Entwicklung (International Institute for Environment and Development - IIED) hat einen lesenwerten Überblick veröffentlicht, wie sich die internationale Meerespolitik fairer, nachhaltiger und inklusiver gestalten lassen kann. Grundlage war eine Konferenz im Frühjahr.
"Action for an ocean for all" lautet die Überschrift, darüber hinaus gibt es Animationsfilme und zusammenfassende Grafiken (1 und 2). Über die nächsten Schritte für eine inklusive blaue Wirtschaft berichtet IIED-Experte Essam Yassin Mohammed in einem weiteren Video.
Auf EU-Ebene ist Tiefseebergbau Teil der Strategie für blaues Wachstum und Teil der Europäischen Innovationspartnerschaft für Rohstoffe. Unter anderem Frankreich mit seinen zur EU gehörigen Überseeterritorien und Deutschland haben Lizenzen für Tiefseebergbau bzw. Vorerkundungen erworben (siehe UBA und Artikel zu Frankreich/Franz. Polynesien). Im aktuellen Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD wird Tiefseebergbau in den Kapiteln zu Rohstoffpolitik und internationalem Meeresschutz erwähnt und konkret die Absicht bekundet, Tiefseebergbauprojekte verstärkt voranzutreiben.
Konferenz zum Welttag der Ozeane 2019 in Berlin
Im Jahr 2019 feiert UNCLOS sein 25-jähriges Bestehen. Das Seerechtsübereinkommen ist eine zentrale Grundlage für alle internationalen Prozesse der Meerespolitik. Um das Verhältnis von Umwelt und Entwicklung, die Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen sowie die deutsche Meerespolitik öffentlich zu erörtern, laden Brot für die Welt, Fair Oceans und das Forum Umwelt und Entwicklung auch in diesem Jahr am Welttag der Ozeane in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen zu einer fachübergreifenden Konferenz am 7. Juni nach Berlin ein. [jg]