DNR kritisiert Scheitern der Moorschutzstrategie als unverantwortlich
Schöne: „Kniefall vor der Agrarlobby trotz zunehmender Klima- und Biodiversitätskrise“
Berlin - Der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) hat die gescheiterten Verhandlungen über eine Moorschutzstrategie des Bundes als unverantwortliches Zugeständnis an die Agrarlobby bezeichnet. „Während die Klimakrise in Deutschland, Europa und weltweit immer gravierendere Auswirkungen hat und der Artenverlust ungebremst fortschreitet, betreibt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner Klientelpolitik zu Lasten von Natur und Umwelt“, sagte DNR-Geschäftsführer Florian Schöne. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Strategie war in den letzten Tagen endgültig am Widerstand des Bundeslandwirtschaftsministeriums gescheitert.
Der Moorschutz gehört zu den wichtigsten Klimaschutzmaßnahmen im Bereich der Landnutzungspolitik. Entwässerte Moore sind alleine für sieben Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich und damit gleichauf mit dem jährlichen Flugverkehr in Deutschland. „Spätestens seit dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts und der Novellierung des Klimaschutzgesetzes muss klar sein, dass dem Schutz der Moore eine zentrale Rolle zukommen muss. Dass Ministerin Klöckner in dieser Situation auch noch die seit langem vereinbarte Strategie scheitern lässt, ist ein beispielloser Kniefall vor der Agrarlobby“, so Schöne weiter.
Deutschland müsse seiner Verantwortung als größter Emittent von Treibhausgasen aus Mooren in der EU dringend nachkommen. Hierfür müsse man die Landwirtschaft mitnehmen, denn Moorschutz in der Fläche gehe nur mit den Landwirtinnen und Landwirten. „Dafür braucht es Anreize, Planungssicherheit und strategische Ziele – aber keine Totalblockade aus dem zuständigen Ressort“, sagte Schöne.