DNR-Statement zum bevorstehenden G7-Sondergipfel der Agrarminister:innen
Berlin – Zum anstehenden G7-Sondergipfel der Agrarminister:innen kommentiert Kai Niebert, Präsident des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR):
„Der schreckliche Krieg in der Ukraine wird deutliche Auswirkungen auf das globale Ernährungssystem und auf die Landwirtschaft haben. Dabei dürfen wir jedoch nicht den Fehler machen, die Resilienz unserer Produktionsgrundlagen und Agrarökosysteme durch kurzfristige Intensivierungsabsichten zu gefährden. Stattdessen muss das Ziel der Agrarpolitik die Schaffung einer Ernährungssouveränität sein, in der Europa sich selbst und andere mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln versorgen kann. Dies setzt eine stärkere Regionalisierung von Wertschöpfungsketten wie auch eine Reduzierung der Tierbestände voraus. Gerade in Zeiten, in denen Menschen hungern, dürfen wir nicht Getreide in der Nutztierhaltung verschwenden, sondern müssen es direkt für die Menschen nutzen.
Eine Aufweichung des Europäischen Green Deal oder eine Rücknahme der Ziele der Farm-to-Fork-Strategie wären demgegenüber eine fatale Entscheidung mit langfristigen Folgen für unsere Ernährungssicherung. Ohne stabile Agrarökosysteme sind unsere Ernten zunehmend gefährdet. Der Ökolandbau ist ein gutes Vorbild, wie Ernährungssysteme langfristig resilient und nachhaltig gestaltet werden können. Auch in der Zukunftskommission Landwirtschaft haben wir die Dringlichkeit für eine Transformation des Agrarsystems aufgezeigt und Lösungswege erarbeitet."
Ein offener Brief zahlreicher Verbände an Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir ist hier erhältlich.