Gemeinsames Pressestatement zur Mitteilung der EU-Kommission zur Ernährungssicherheit
Berlin, 23.03.2022 - Zur heutigen Entscheidung der EU-Kommission zum Anbau von Feldfrüchten auf ökologischen Vorrangflächen sowie zur Verschiebung der Gesetzesvorhaben zum Pestizideinsatz und zur Renaturierung im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie kommentieren BUND, Greenpeace, NABU und WWF Deutschland sowie der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR):
Ernährungssicherung, Klimaschutz und Biodiversität müssen zusammengedacht und nicht unverantwortlich gegeneinander ausgespielt werden.
Ernährungssicherheit setzt resiliente Agrarsysteme voraus. Der dramatische Verlust der Biodiversität und die existenzbedrohende Klimakrise begrenzen unsere Handlungsmöglichkeiten immer mehr und setzen die Zukunftsfähigkeit unserer Agrarsysteme aufs Spiel. Wir fordern deshalb die Bundesregierung auf, sich in Brüssel für eine konsequentere Umsetzung des Europäischen Green Deals einzusetzen. Die Verschiebung wichtiger Gesetzesinitiativen oder der Abbau von ökologisch wirksamen Instrumenten innerhalb der Gemeinsamen Agrarpolitik verschärfen das Risiko künftiger Ernährungskrisen. Angesichts des Ukraine-Krieges und der Verwerfungen auf den Agrarmärkten müssen wir jetzt erst recht unsere Produktionsgrundlagen nachhaltig sichern. Anstatt überstürzter Kursänderungen brauchen die Landwirtinnen und Landwirte klare Signale aus der Politik für eine verlässliche und langfristig angelegte Transformation des Sektors.
Die potentiellen zusätzlichen Erträge auf den landwirtschaftlichen Flächen der EU sind – global gesehen minimal. Der weitaus größere Hebel liegt in einer anderen Verwendung unserer Agrarressourcen. So bedeuten weniger Flächen für Tierfutter- oder Agrokraftstoffe einen deutlich größeren Beitrag für die Ernährungssicherung.
Ansprechpartner:innen:
BUND: Christian Rehmer, christian.rehmer@bund.net, 0174/3932100
DNR: Lavinia Roveran, lavinia.roveran@dnr.de, 030/6781775-901
Greenpeace: Martin Hofstetter, martin.hofstetter@greenpeace.org, 0171/8706645
NABU: Pierre Johannes, pierre.johannes@nabu.de, 030/284984-1643
WWF Deutschland: Johann Rathke, johann.rathke@wwf.de, 030/311777-828