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EEA: Europas Gewässer stark belastet
EU-News | 17.10.2024
#Chemikalien #Klima und Energie #Landwirtschaft und Gentechnik #Wasser und Meere

EEA: Europas Gewässer stark belastet

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© Foto: Juliane Grüning

„Verschmutzung, Übernutzung und Klimawandel bedrohen die Widerstandsfähigkeit des Wassers in Europa“ – das ist das Fazit der Europäischen Umweltagentur (EEA) in ihrem besorgniserregenden Bericht zum Zustand der Gewässer. Umweltverbände fordern eine Kehrtwende und die dringend notwendige Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.

Der Bericht Europe's state of water 2024: the need for improved water resilience zeigt sehr deutlich, dass Europa mehr für den Schutz des Lebenselixirs Wasser tun muss. Noch nie sei die Belastung von Seen, Flüssen, Küstengewässern und den Grundwasserreserven in Europa so groß gewesen. Verschmutzung – hauptsächlich durch Landwirtschaft und Chemikalien -, Lebensraumverschlechterung, Auswirkungen des Klimawandels und Übernutzung der Süßwasserressourcen seien die Ursachen dafür, zeigt die umfangreiche Bewertung des Zustands der europäischen Gewässer durch die EEA. 

Und Europa wird seine Ziele zur Verbesserung des Gewässerzustands im Rahmen der EU-Vorschriften voraussichtlich nicht erreichen, konstatiert die Behörde. Die in der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) festgelegte Frist für die Erreichung eines guten Zustands der Oberflächengewässer und des Grundwassers lief bis 2015, spätestens jedoch bis 2027. „Bei den derzeitigen Fortschritten wird dieses Ziel nicht erreicht“, konstatiert die EEA.

Eine bessere Wasserbewirtschaftung sei aber entscheidend, um die Resilienz der Wasserversorgung zu verbessern, den Druck auf die Gewässer zu mindern und sicherzustellen, dass den europäischen Bürgerinnen und Bürgern, der Natur und der Industrie ausreichend qualitativ hochwertiges Wasser zur Verfügung steht. Zu den Fakten:

  • Weniger als 40 Prozent der Oberflächengewässer, wie Flüsse und Seen, sind derzeit gesund.
  • Nahezu 25 Prozent der Grundwasserkörper befinden sich in keinem guten chemischen Zustand, obwohl sie fast zwei Drittel unseres Trinkwassers liefern. 
  • Der chemische Zustand von Flüssen, Seen und Küstengewässern hat sich weiter verschlechtert, weniger als 30 Prozent erfüllen die Normen der Wasserrahmenrichtlinie.
  • Schädliche landwirtschaftliche Praktiken, insbesondere der intensive Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, stellen nach wie vor die größte Belastung für das Wasser dar. Die diffuse Verschmutzung durch die Landwirtschaft betrifft 32 Prozent des Grundwassers und 29 Prozent der Oberflächengewässer.
  • Die chemische Verschmutzung durch Kohlekraftwerke sowie die Veränderung von Flüssen durch den Bau von Dämmen und die Begradigung von Flüssen üben ebenfalls einen erheblichen Druck auf die Oberflächengewässer aus.

Umweltverbände: „Mitgliedstaaten müssen das Problem endlich ernst nehmen"

„Die Wasserkrise in Europa muss dringend angegangen werden“, forderte das Europäische Umweltbüro (EEB). Der anhaltend schlechte Zustand der europäischen Gewässer zeige, dass die Mitgliedstaaten dies seit Jahren nicht ernst nehmen. Zwar sei die WRRL seit über zwei Jahrzehnten in Kraft, aber ihre Ziele blieben weitgehend unerfüllt. „Leider gibt es, wie der Draghi-Bericht zeigt, starke Rufe nach einer Aufweichung der Richtlinienstandards, um schädliche Projekte zu erleichtern“, kritisierte die Organisation. Dabei sei der Schutz unserer Wasserressourcen eindeutig vorrangig [EU-News zum Draghi-Bericht]

Die Europäer*innen zahlten zunehmend den Preis für die Untätigkeit ihrer Regierungen in der Wasserkrise. Laut der jüngsten Eurobarometer-Umfrage wollten 78 Prozent der europäischen Bevölkerung, dass die EU mehr gegen die Wasserverschmutzung unternimmt. Das zivilgesellschaftliche Bündnis Living Rivers Europe, in dem das EEB Mitglied ist, fordert die Mitgliedstaaten in seinem Handbuch für 2024-2029 dringend auf, die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zu beschleunigen, um Europas Gewässer zu verbessern und den Schutz von Wasser und Ökosystemen in alle Politikbereiche zu integrieren (EU-News 02.10.2024).

Auch der BUND kritisiert politische Untätigkeit und zwar nicht nur auf den Bereich Landwirtschaft bezogen. Der BUND-Gewässerexperte Sascha Maier warnte, dass 67 Prozent aller deutschen Flüsse und Seen und in sieben Prozent aller Grundwasserkörper Auswirkungen auf den Gewässerzustand beobachten, die auf Industriebetriebe und Bergbau zurückzuführen sind. „Leider haben die Regierungen der europäischen Mitgliedstaaten – und somit auch Deutschland – in ihrem Verhandlungsmandat für den anstehenden Trilog zur Aktualisierung der EU-Gewässerrichtlinien eine weitere Abschwächung der Standards vorgesehen, um schädliche Projekte zu erleichtern. Stattdessen ist ein Bekenntnis für eine starke Priorisierung des Schutzes der Wasserressourcen nötig“, so Maier abschließend. [jg]

EEA: Pollution, over-use and climate change threaten water resilience in Europe

EEB: Europe’s water crisis needs urgent attention, says EEA’s State of Water report

BUND: Gewässer in der EU und in Deutschland in schlechtem Zustand 

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