DNR Jahresbericht 2019
2019 war ein äußerst ereignisreiches und anspruchsvolles Jahr für die Verbände im Natur-, Tier und Umweltschutz, denn unsere Themen waren allgegenwärtig in der öffentlichen Debatte. Ob Diskussionen um Fleischsteuer, Flugscham, CO2-Preis, Insektensterben, Umbau der Tierhaltung oder Klimaneutralität – aus Politik und Gesellschaft kamen ständig neue Initiativen und Impulse für ein entschiedeneres Handeln. Zugleich standen auf EU-Ebene mit den Wahlen zum Europäischen Parlament, dem Arbeitsprogramm der neuen EU-Kommission sowie den Verhandlungen über die künftige Agrarpolitik und den EU-Finanzrahmen grundlegende Weichenstellungen an. Die öffentliche Fokussierung auf Klima- und Umweltthemen brachte enorme Chancen für die Umweltbewegung mit sich, war aber auch mit einer großen Verantwortung gerade für einen Dachverband wie den Deutschen Naturschutzring (DNR) verbunden.
Im Kontext der medialen Aufmerksamkeit traten im Jahr 2019 auch die politischen Kontroversen in zentralen Fragen der Umweltpolitik immer deutlicher zu Tage, denn sowohl in der Agrarpolitik als auch in der Verkehrs- und Klimapolitik waren die Initiativen der Bundesregierung von ungenügender Handlungsbereitschaft geprägt. Dazu kam, dass mit immer kürzeren Fristen in Hauruckaktionen Gesetzentwürfe ins Kabinett eingebracht wurden, die unausgereift, unzureichend und teilweise rechtswidrig waren. Dies hat auch den DNR und seine Mitgliedsorganisationen vor die Herausforderung gestellt, möglichst schnell und dennoch geschlossen zu reagieren.
Darüber hinaus standen wir mit Themen wie Waldsterben, Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung oder Windenergie und Artenschutz vor neuen Aufgaben, die trotz begrenzter Kapazitäten im Interesse der gesamten Umweltbewegung verfolgt wurden. Auch mussten wir uns vermehrt mit der Verteidigung des Gemeinnützigkeitsrechts sowie mit dem Druck auf zivilgesellschaftliche Organisationen auseinandersetzen.
Der DNR hat 2019 als Dachverband zahlreiche wichtige Prozesse – wie beispielsweise die Kampagne zur Europawahl im Mai 2019, die Begleitung des Klimakabinetts der Bundesregierung oder die Umsetzung des Aktionsprogramms Insektenschutz – intensiv begleitet, moderiert und koordiniert, um eine starke Plattform des offenen Meinungsaustauschs zu sein und die Interessen seiner Mitglieder auf der politischen Bühne in Berlin und Brüssel erfolgreich zu vertreten.